Am 2. April 2011 fand ein Nachtreffen der Abiturientia des Jahres 1961 statt. Einer der damaligen Schüler berichtet im folgenden Schreiben von seinen Eindrücken:

Die Zusammenkunft vor und im KKG bildete den Auftakt zur zweitägigen Feier des 50. Jahrestages des bestandenen Abiturs der O I a 1961. Der 2. April 2011 ergab sich aus dem Wunsch, unserem damaligen Abiturtermin im Frühjahr nahe zu kommen.

Für Protokollanten lag aus organisatorischen Gründen das erste Wiedersehen mit der Penne ein paar Wochen früher, darum um so eindrücklicher zu normaler Schulzeit. Die Eindrücke waren heftig.

Wir gestehen freimütig, daß wir den Anblick engbehoster, nach dem letzten Schrei aufgetakelter junger Damen, durch die erwürdigen Hallen des KKG stolzierend, durchaus mit Wohlgefallen genossen, allein, in unserem Leben wohl nicht mehr mit der Vorstellung von unserer Schule „gebacken“ bekommen. Auch das ungenierte tête à tête angeregter Personen beiderlei Geschlechts im Foyer der Schule hätte unsere Gedanken als Pennäler gewiss auf das Äußerste beflügelt, gleichzeitig aber unsere Aussichten auf ein erfolgreiches Abitur in den Orkus fahren lassen. Dann doch lieber mit der Flamme von St. Ursula - die stillen Wasser - oder von St. Leonhard – die aufgeweckten aus der Tanzschule – im Kurpark fern der Penne.

Das alles sei wertfrei festgestellt, schlicht Veränderungen über mehr als 50 Jahre registrierend.

Es wurde von den Ausführungen des Schuldirektors vor versammelter Klasse im Lehrerzimmer durch einen weiteren gefühlten Erdrutsch ganz anderer Art bestätigt: Wir trauten kaum unseren Ohren zu hören, daß sich die Schule auf dem langen Weg von einem, besser dem altsprachlich-humanistischen Gymnasium ins Stadium einer sich über die Naturwissenschaften profilierenden Schule befindet. Das saß als Tiefschlag, auch wenn es gewiss nicht so gemeint war.

Emotional empfang es mancher von uns als Abgesang auf „unsere“ Penne. Erst griechisch weg, dann Latein als umfassende Basis weg, jetzt das. Zugegeben, die emotionale Sicht greift zu kurz.

Im Lichte des Verstanden besehen mag Bemerkenswertes, ja Unausweichliches dahinter stecken.

Stimmen wir Ehemaligen nicht darin überein, daß das Griechische – ganz im Gegensatz zum Latein –  eine wenig erbauliche Schinderei, quasi unser verspätetes Opfer für den Deutschen Philhellenismus im 19. Jahrhundert gewesen war? (Wenn das der rote Schmitz läse!)

Wiederum kam von uns Altvorderen beherzte Zustimmung zu Absichten einer geeigneten Verzahnung eines naturwissenschaftlichen Gymnasium mit der Technischen Hochschule, sofern gewährleistet ist, daß die Schule ihren breiten allgemeinbildenden Ansatz wahrt und nicht Propädeutikum für Hochschule und Wirtschaft wird.

In welchen Umfang solch naturwissenschaftlicher Ansatz mit den Zielen erfolgreicher Koedukation vereinbar ist, bleibt dahingestellt. Immerhin wäre allen Betroffenen zu wüschen, diese Frage könnte gelöst werden, ohne daß es zu einer gesetzlich geregelten Schülerinnenquote kommt im bemühten Nacheifern der wirklichkeitsfernen Dogmatik einer Frauenquote in der Wirtschaft.

Zu diesen Schritten in die Zukunft wünschen wir Ehemaligen dem schier runderneuerten KKG und seiner Leistung einer allzeit glückliche Hand, ministerielle Einsicht und das Wohl der Stadt Aachen.

Dr. Walter Ritzauer

Eindrücke eines 1961er KKG-Abiturienten

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Der Referent stammt aus jenen sagenhaften Zeiten, da Rechtschreibung dem recht Schreiben folgte, ehe deutsche Kultusminister den fatalen Dünkel entwickelten, Sprache in das Prokrustesbett der Logik zwingen zu können. Das hat bei uns zu Nachdenken über unsere Sprache, manchen Erkenntnissen und verfeinerten Sprachempfinden geführt, dem wir befreit von Vorschriften folgen.

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