Exkursion Geschichte

Während des Zweiten Weltkriegs wuchs die Anzahl politischer “Staatsfeinde” exponentiell aufgrund der rigorosen Politik der Nationalsozialisten. Die Geheime Staatspolizei gilt als eine der bekanntesten Regierungsapparate, um Volksverräter ausfindig zu machen und auszuschalten. In der ehemalige Gestapozentrale wurde ein NS-Dokumentationszentrum eingerichtet, in dem der Gestapokeller mit Gefängnis, Museumsausstellungen zum Zweiten Weltkrieg und zeitgenössische Kunst europäischer Juden, zu finden ist.

 

 Am 19.12.2024 fuhren wir, der bilinguale History Kurs der Q2 von Frau Bodden nach Köln, um das Dokumentationszentrum zu besichtigen. Das "EL-DE-Haus" wurde 1934 vom Goldhändler Leopold Dahmen erbaut. Bevor der Bau jedoch vollendet wurde, war Dahmen nicht länger dazu in der Lage, den Bau zu finanzieren, weshalb die Gestapo das Gebäude fertigstellen ließ und es dann mietete. Die Gestapo verhaftete politische Gegner wie Kommunisten, ausländische Zwangsarbeiter und Mitglieder von Widerstandsgruppen. Unterhalb der Dienstelle war der Keller, der als Gefängnis fungierte, in dem bis zu 25 Häftlinge in eine Zelle gedrängt und gefoltert wurden. Der penetrante Geruch von Ausscheidungen, der beim Eintreten auffiel, deutete unter anderem auf die entsetzlichen Zustände der Häftlinge im Keller hin. “Wenn keiner an dich denkt, denkt deine Mutter an dich”: Dies ist eine der hunderten Aufschriften, die an den Wänden der Zellen zu finden sind. Sie sind auf Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch, Ukrainisch und Russisch. Mit behelfsmäßigen Gegenständen notierten die Gefangenen ihre Namen versehen mit Daten, emotionsgeladenen Gedanken und Gedichte und direkte Botschaften über ihre Gefangenschaft an die Wände. Diese Praxis war für viele Gefangene ein verzweifelter Versuch, sich im letzten Moment zu verewigen, denn hunderte von ihnen wurden nach Monaten in Gefangenschaft im Vorhof der Gestapozentrale hingerichtet.

Auch die sogenannte ,,unangepasste Jugend” galt als Minderheit, die dem NS-Regime zufolge eine potentielle Bedrohung für die deutsche Volksgemeinschaft darstellte. Sie zeichneten sich durch das Ablehnen der, von den Nazis etablierten Normen und das Streben nach Selbstbestimmung, aus. Trotz ihres klar eindeutig ,,rechtswidrigen” Verhaltens ist umstritten, ob die rebellischen Handlungen - wie zum Beispiel die Verweigerung der Mitgliedschaft in der Hitlerjugend - tatsächlich politisch motiviert waren. Aus diesem Grund wird auch heute noch darüber diskutiert, ob man die unangepasste Jugend legitim als Widerstandsgruppen bezeichnen kann. Auch wir haben uns auf der Exkursion darüber ausgetauscht, ab welchem Zeitpunkt man von Widerstand sprechen kann und haben Gruppen wie die Weiße Rose, die Edelweißpiraten und die Swing Jugend in verschiedene “Klassen” des Widerstands kategorisiert. Anknüpfend besuchten wir die Gedenkstätte der Ehrenfelder Gruppe am Bahnhof Köln-Ehrenfeld, wo 13 ihrer Mitglieder, darunter 5 Jugendliche, von der Gestapo am 10. November 1944 erhängt wurden. Die Ehrenfelder Gruppe ist vor allem für das organisierte Verstecken von geflüchteten “Staatsfeinden” und Juden bekannt.

Die ehemalige Gestapozentrale warf von 1934 bis 1945 einen dunklen Schatten auf den Appellhofplatz Kölns. Das NS-Dokumentationszentrum vermittelte uns neue Eindrücke über die Verfolgung, die nicht nur ethnisch ideologisch , sondern auch politisch motiviert war und verbildlichte die etlichen Dimensionen des Widerstands.

Nathalie Afrifa, Q2

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