Am 6. November 2024 nahm Herr Nießens Philosophiekurs der Jahrgangsstufe 9 des Kaiser-Karls-Gymnasiums an einer von ihm organisierten und begleiteten Exkursion zum jüdischen Friedhof in der Lütticher Straße, Aachen, teil.

Der Kurs beschäftigte sich zu diesem Zeitpunkt mit dem Thema „Sterben und Tod“. Der Besuch des Friedhofs sollte der Vertiefung der im Unterricht erarbeiteten Inhalte dienen und einen besseren Einblick in unterschiedliche Wahrnehmungen von bzw. Umgangsformen mit dem Tod vermitteln.

Außerdem anwesend waren einige Oberstufenschüler und -schülerinnen des Gymnasiums St. Leonhard, deren Religionskurs sich ähnlich wie wir mit Tod, Sterben und verschiedenen Glaubensrichtungen beschäftigt und ebenfalls die Strecke von ihrem Schulgebäude bis zu besagtem Ausflugsziel zu Fuß zurückgelegt hatte.

Vor Ort wurde sämtlichen Schülern Begleitmaterial in Form von Aufgaben, erläuternden Texten und Bildern ausgehändigt, welche später noch zum Einsatz kommen sollten. Einiges an Wissen sollte uns durch eine kurze Führung vermittelt werden, die unsere Lehrkraft gab – jedoch nicht alleine:

Vereinzelte Schüler und Schülerinnen unseres Kurses hatten im Unterricht thematisch passende Kurzvorträge vorbereitet: Uns wurde vom Ablauf einer jüdischen Beerdigung berichtet, ergänzt durch eine genauere Erläuterung der Gebäude auf dem Friedhof; (hebräische) Grabsteininschriften wurden übersetzt und erklärt, insbesondere bezüglich der Jahresangaben in uns nun nicht mehr fremder Darstellungsform; Geschichten von Verstorbenen haben wir gehört und am Ende des Ausflugs wurde uns ein oft genutztes jüdisches Gebet mit zugehöriger Interpretation nähergebracht. Und an dieser Stelle sollte ein Lob an die Vortragenden ausgesprochen werden, die es viel Überwindung gekostet haben muss, ihre Inhalte trotz der ebenfalls anwesenden Oberstufenschüler so souverän zu präsentieren. Teilweise wurden ihre Ausführungen durch das ausgehändigte Begleitmaterial unterstützt, sodass es dem Publikum möglich war, optimal zu folgen und beispielsweise Jahreszahlen mit den entsprechenden Tabellen selbst zu entziffern und Gelerntes bei solch einer einmaligen Gelegenheit gleich anzuwenden.

Um mithilfe jenes Begleitmaterials den Friedhof eigenständig und unseren persönlichen Interessen folgend zu erkunden, wurden uns etwa 30 Minuten (12:30 bis 13:00) zugestanden, die wir unter Zuhilfenahme einer digitalen Karte des Friedhofs nach Belieben füllen durften. Vorgesehen war unter anderem das Arbeiten in den folgenden Bereichen: Symbole, Ornamente und deren Bedeutung; hebräische (In-)Schrift(en); Musik und musikalische Ornamente an Grabsteinen und Weiteres. Die Aufgaben selbst kamen in ganz unterschiedlichen Gestalten: Manche bestanden daraus, gewisse Grabsteine zu finden und anhand ihrer Inschriften Fragen zu beantworten, andere forderten die Bearbeitenden dazu auf, eine deutschsprachige Grabinschrift in hebräischen Schriftzeichen zu entziffern.

grabstein

Das Grab von Anne Franks Großeltern Abraham und Rosa Holländer versehen mit einem Stein als Zeichen des Gedenkens. Foto: © Shilan Omar.

Wie auf dem hier abgebildeten Foto zu sehen, war es uns außerdem erlaubt, der Verstorbenen durch Steine zu gedenken – Ein Brauch, für dessen Ursache es unterschiedliche Theorien gibt. Die Geschichte der hier zur Ruhe Gebetteten war ebenfalls Teil der Aufgaben, die das Interesse besonders vieler Schüler erregt haben.

Im Anschluss kamen wir vor dem besonders kunstvoll gestalteten Eingang zu einer Gruft auf dem Friedhof zusammen, um zum Abschluss der Exkursion dem ebengenannten Vortrag zu lauschen, wonach Herr Nießen das Schlusswort sprach und uns pünktlich um 13:15 vom Friedhof entließ, nicht ohne die beachtliche Leistung der Schüler, die Vorträge gehalten hatten, durch Pralinen zu belohnen.

Unter uns Schülern hat das Ereignis großen Anklang gefunden und war eine tolle Möglichkeit, unser Wissen zu erweitern bzw. zu untermauern.

Falka Ascheberg, 9a

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